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Glasfaserausbau in Bonndorf

Dieser Mann bringt das schnelle Internet aufs Land.


Es kommt Fahrt in den Breitbandausbau der Region. Bei den Unternehmen, die Glasfaserkabel verlegen, führt das zu vollen Auftragsbüchern. Wir haben den Ingenieur Georg Vetter am Verteilerhäuschen getroffen.

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Glasfaserausbau in Bonndorf

Dieser Mann bringt das schnelle Internet aufs Land.


Es kommt Fahrt in den Breitbandausbau der Region. Bei den Unternehmen, die Glasfaserkabel verlegen, führt das zu vollen Auftragsbüchern. Wir haben den Ingenieur Georg Vetter am Verteilerhäuschen getroffen.

Lange, für viele Experten und Nutzer erscheint es viel zu lange, führte das Thema Schnelles Internet in der deutschen Politik ein Schattendasein. Doch nun soll alles ganz schnell gehen. Innerhalb kürzester Zeit soll zwischen Garmisch und Flensburg eine Datenautobahn entstehen, die konkurrenzfähig ist.

Noch liegt Deutschland allerdings etwa auf Platz 30 im internationalen Vergleich, weit abgeschlagen hinter Spitzenreiter Singapur mit 199,6 Mbit/s und noch deutlich hinter den europäischen Top-Nationen Monaco (137,9) und Rumänien (136,9). “Hier wurde viel Zeit vertan, wir haben mit dem Breitbandausbau zu lange gewartet”, urteilt Georg Vetter. Der Inhaber des gleichnamigen Elektroanlagenunternehmens in Hüfingen staunt noch immer über die lange ausgeprägte Lethargie auf diesem Sektor. “Viele Unternehmen waren schon vor Jahren auf eine reibungslose und leistungsstarke Datenübertragung angewiesen und haben sich daher für viel Geld eigene Leitungen zwischen ihren Standorten installieren lassen”, berichtet der Diplom-Ingenieur.

Firmenchef Georg Vetter kontrolliert einen der vielen Verteilerschränke. Ein dichtes Netz an Lichtwellenleitungen durchzieht schon bald die Kommunen, und dazwischen werden die Verteilerschächte gesetzt. Foto: Stefan kech

Der Groschen fiel langsam, aber seit rund zwei Jahren steht das Schnelle Internet ganz weit oben auf der Agenda von Bund, Ländern und Gemeinden. Auch in den Landkreisen Waldshut und Schwarzwald-Baar. Das sorgt für volle Auftragsbücher bei den Experten, so voll, dass sie an ihre Grenzen stoßen. “Es ist ein Kraftakt”, betont Georg Vetter.

In der Tat lesen sich die Zahlen beeindruckend. So werden allein im Schwarzwald-Baar-Kreis 352 Backbone-Leitungen verlegt. Das ist jenes Basisnetz im Ringschluss, welches die Ortschaften und Übergabepunkte von potenziellen Betreibern verbindet. Dazu kommen noch die Netze der Kommunen und Zweckverbände. Auf den 1000 Quadratkilometern werden dann 20 Kommunen mit 84 Ortslagen (Hauptorte und Teilorte) alsbald mit Glasfaser versorgt sein.

Firmenchef Georg Vetter kontrolliert einen der vielen Verteilerschränke. Ein dichtes Netz an Lichtwellenleitungen durchzieht schon bald die Kommunen, und dazwischen werden die Verteilerschächte gesetzt. Foto: Stefan kech

Lange, für viele Experten und Nutzer erscheint es viel zu lange, führte das Thema Schnelles Internet in der deutschen Politik ein Schattendasein. Doch nun soll alles ganz schnell gehen. Innerhalb kürzester Zeit soll zwischen Garmisch und Flensburg eine Datenautobahn entstehen, die konkurrenzfähig ist.

Noch liegt Deutschland allerdings etwa auf Platz 30 im internationalen Vergleich, weit abgeschlagen hinter Spitzenreiter Singapur mit 199,6 Mbit/s und noch deutlich hinter den europäischen Top-Nationen Monaco (137,9) und Rumänien (136,9). “Hier wurde viel Zeit vertan, wir haben mit dem Breitbandausbau zu lange gewartet”, urteilt Georg Vetter. Der Inhaber des gleichnamigen Elektroanlagenunternehmens in Hüfingen staunt noch immer über die lange ausgeprägte Lethargie auf diesem Sektor. “Viele Unternehmen waren schon vor Jahren auf eine reibungslose und leistungsstarke Datenübertragung angewiesen und haben sich daher für viel Geld eigene Leitungen zwischen ihren Standorten installieren lassen”, berichtet der Diplom-Ingenieur.

Der Groschen fiel langsam, aber seit rund zwei Jahren steht das Schnelle Internet ganz weit oben auf der Agenda von Bund, Ländern und Gemeinden. Auch in den Landkreisen Waldshut und Schwarzwald-Baar. Das sorgt für volle Auftragsbücher bei den Experten, so voll, dass sie an ihre Grenzen stoßen. “Es ist ein Kraftakt”, betont Georg Vetter.

In der Tat lesen sich die Zahlen beeindruckend. So werden allein im Schwarzwald-Baar-Kreis 352 Backbone-Leitungen verlegt. Das ist jenes Basisnetz im Ringschluss, welches die Ortschaften und Übergabepunkte von potenziellen Betreibern verbindet. Dazu kommen noch die Netze der Kommunen und Zweckverbände. Auf den 1000 Quadratkilometern werden dann 20 Kommunen mit 84 Ortslagen (Hauptorte und Teilorte) alsbald mit Glasfaser versorgt sein.

Lange Leitungen sind nötig

Auch der Landkreis Waldshut rüstet flächendeckend auf. Hier summieren sich die Backboneleitungen auf insgesamt 380 Kilometer. Plus die kommunalen Netze mit imposanter Ausdehnung. So werden allein in Bonndorf 440 Kilometer Leitungen verlegt, im 800 Seelen-Ort Ewattingen 50 Kilometer. “Und jeder will natürlich so schnell wie möglich fertig sein”, sagt Georg Vetter, der in Bonndorf mit seinem Unternehmen die Kabel technisch selber einbläst und in Wutach als Planer das Projekt betreut.

Mit bis zu 100 Metern pro Minute und 15 bar werden die Glasfasern, die man sich wie die Kunststoffdrähte an den bunt leuchtenden Lampen aus den 70er Jahren vorstellen muss, in die Leerrohre mit Luftdruck eingeblasen. Insgesamt zwölf dieser Fasern werden installiert, obwohl für Internet und Fernsehen nur zwei davon gebraucht werden. “Hier wird langfristig gedacht. Zum einen für künftige Anwendungen wie den intelligenten Zähler, zum andern ist dies eine so genannte ’Open-Access-Einrichtung’, also für andere Anbieter offen”, erklärt Georg Vetter.

Lange Leitungen sind nötig

Auch der Landkreis Waldshut rüstet flächendeckend auf. Hier summieren sich die Backboneleitungen auf insgesamt 380 Kilometer. Plus die kommunalen Netze mit imposanter Ausdehnung. So werden allein in Bonndorf 440 Kilometer Leitungen verlegt, im 800 Seelen-Ort Ewattingen 50 Kilometer. “Und jeder will natürlich so schnell wie möglich fertig sein”, sagt Georg Vetter, der in Bonndorf mit seinem Unternehmen die Kabel technisch selber einbläst und in Wutach als Planer das Projekt betreut.

Mit bis zu 100 Metern pro Minute und 15 bar werden die Glasfasern, die man sich wie die Kunststoffdrähte an den bunt leuchtenden Lampen aus den 70er Jahren vorstellen muss, in die Leerrohre mit Luftdruck eingeblasen. Insgesamt zwölf dieser Fasern werden installiert, obwohl für Internet und Fernsehen nur zwei davon gebraucht werden. “Hier wird langfristig gedacht. Zum einen für künftige Anwendungen wie den intelligenten Zähler, zum andern ist dies eine so genannte ’Open-Access-Einrichtung’, also für andere Anbieter offen”, erklärt Georg Vetter.

Einblasen als vorletzter Akt

Doch dieses Einblasen ist quasi nur der vorletzte Akt einer langen Reihe von Vorleistungen, die wesentlich zeitaufwändiger sind. Als da wären der Tiefbau, die Verlegung sowie das penible Reinigen der Leerrohre. Anschließend müssen diese noch exakt kalibriert werden. Es muss also selbst noch der kleinste Knick ausgebügelt werden. Und zu guter Letzt folgt der Hausanschluss in den Übergabekasten und ein finaler Test, ob alles wie gewünscht funktioniert.

Täglich bis zu zehn Hausanschlüsse schafft eine Kolonne, erzählt Georg Vetter. “Weniger sind es, wenn weite Strecken zu Aussiedlerhöfen zurückgelegt werden müssen”, fügt der 53-Jährige an. Zur Infrastruktur gehören zudem noch die Verteilerhäuschen als “Point of Presence”. Von hier aus werden die Signale an den jeweiligen Empfänger gesteuert.

In drei bis vier Jahren werde die Region über eine gute Breitbandausstattung verfügen, glaubt Georg Vetter, der sein Unternehmen mit 70 Mitarbeitern in der dritten Generation führt. Und auch seine vier Söhne helfen heute bereits sporadisch mit, obwohl sie alle noch die Schulbank drücken. “Ein Familienunternehmen eben”, lacht Georg Vetter, zumal seine Frau Maria sich ebenfalls einbringt “und meine Schwester Daniela mir als Büroleiterin den Rücken freihält.” Doch gerade das Thema “Mitarbeiter” lässt die ein oder andere Sorgenfalte auf seiner Stirn erscheinen. Vor allem der Mangel an Fachkräften plagt das Handwerk. “Es ist ungemein schwer, geeignetes Personal zu finden”, stöhnt der Firmenchef. Besonders bei den Freileitungen habe er deshalb sein Engagement bereits eingeschränkt.

Zu tun gibt es für ihn allerdings noch mehr als genug. Sei es bei der klassischen Stromverlegung, dem Anschluss von Biogas- und Windkraftanlagen oder bei ganz außergewöhnlichen Projekten wie der Stromversorgung für die Beleuchtung des Thyssen-Krupp-Testturms für Aufzüge in Rottweil mit seinen 246 Metern Höhe. Und auf dem Weg zur Datenautobahn in Deutschland sind schließlich auch noch einige Kilometer zu verlegen.

Die Firma Georg Vetter

Elektroanlagen hat ihren Hauptsitz in Hüfingen und eine Niederlassung in Freiburg. Insgesamt sind 70 Mitarbeiter beschäftigt. Inhaber und Geschäftsführer ist Georg Vetter. Der 53-Jährige leitet das Unternehmen in dritter Generation. Außerdem führt der diplomierte Elektroniker seit 2017 ein Ingenieurbüro. Zum Einsatzgebiet gehören neben dem Glasfaserausbau die Elektromontage, Freileitungsbau sowie Tief- und Straßenbau.

Stefan Kech
Quelle: Badische Zeitung vom 02.10.2019

Einblasen als vorletzter Akt

Doch dieses Einblasen ist quasi nur der vorletzte Akt einer langen Reihe von Vorleistungen, die wesentlich zeitaufwändiger sind. Als da wären der Tiefbau, die Verlegung sowie das penible Reinigen der Leerrohre. Anschließend müssen diese noch exakt kalibriert werden. Es muss also selbst noch der kleinste Knick ausgebügelt werden. Und zu guter Letzt folgt der Hausanschluss in den Übergabekasten und ein finaler Test, ob alles wie gewünscht funktioniert.

Täglich bis zu zehn Hausanschlüsse schafft eine Kolonne, erzählt Georg Vetter. “Weniger sind es, wenn weite Strecken zu Aussiedlerhöfen zurückgelegt werden müssen”, fügt der 53-Jährige an. Zur Infrastruktur gehören zudem noch die Verteilerhäuschen als “Point of Presence”. Von hier aus werden die Signale an den jeweiligen Empfänger gesteuert.

In drei bis vier Jahren werde die Region über eine gute Breitbandausstattung verfügen, glaubt Georg Vetter, der sein Unternehmen mit 70 Mitarbeitern in der dritten Generation führt. Und auch seine vier Söhne helfen heute bereits sporadisch mit, obwohl sie alle noch die Schulbank drücken. “Ein Familienunternehmen eben”, lacht Georg Vetter, zumal seine Frau Maria sich ebenfalls einbringt “und meine Schwester Daniela mir als Büroleiterin den Rücken freihält.” Doch gerade das Thema “Mitarbeiter” lässt die ein oder andere Sorgenfalte auf seiner Stirn erscheinen. Vor allem der Mangel an Fachkräften plagt das Handwerk. “Es ist ungemein schwer, geeignetes Personal zu finden”, stöhnt der Firmenchef. Besonders bei den Freileitungen habe er deshalb sein Engagement bereits eingeschränkt.

Zu tun gibt es für ihn allerdings noch mehr als genug. Sei es bei der klassischen Stromverlegung, dem Anschluss von Biogas- und Windkraftanlagen oder bei ganz außergewöhnlichen Projekten wie der Stromversorgung für die Beleuchtung des Thyssen-Krupp-Testturms für Aufzüge in Rottweil mit seinen 246 Metern Höhe. Und auf dem Weg zur Datenautobahn in Deutschland sind schließlich auch noch einige Kilometer zu verlegen.

Die Firma Georg Vetter

Elektroanlagen hat ihren Hauptsitz in Hüfingen und eine Niederlassung in Freiburg. Insgesamt sind 70 Mitarbeiter beschäftigt. Inhaber und Geschäftsführer ist Georg Vetter. Der 53-Jährige leitet das Unternehmen in dritter Generation. Außerdem führt der diplomierte Elektroniker seit 2017 ein Ingenieurbüro. Zum Einsatzgebiet gehören neben dem Glasfaserausbau die Elektromontage, Freileitungsbau sowie Tief- und Straßenbau.

Stefan Kech
Quelle: Badische Zeitung vom 02.10.2019

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